ADHS und Medienkonsum

Fernsehen, Internet, Spielkonsolen, Computer, Handys, Smartphones beherrschen immer mehr das Freizeitverhalten unserer Kinder und Jugendlichen. Die technischen Medien, die in den heutigen Kinder- und Jugendzimmern verfügbar sind, werden immer zahlreicher, dem gemäß natürlich auch die damit verbrachten Stunden. Befragungen von 14-jährigen Jugendlichen ergaben eine durchschnittliche Beschäftigung im Internet, am Fernseher und mit Spielkonsolen von täglich 5 Stunden, in den Ferien und am Wochenende täglich bis zu 16 Stunden.

Diese elektronischen Medien sind deshalb so interessant, da sie permanent verfügbar sind. Jugendliche mit ADHS sind in besonderem Maße gefährdet, mediensüchtig zu werden, die meist rasch wechselnde Bilderfolge im Fernsehen oder bei Computerspielen der besonderen Impulsivität entgegenkommt. Ferner begünstigt das Internet perfekt die 3 Faktoren der Suchtgefährdung: Ständig verfügbar, kostengünstig und anonym.

Kinder und Jugendliche mit ADHS Symptomen versuchen ihre Probleme am Computer oder an den Spielkonsolen wegzuklicken. Da diese Betroffenen wegen ihres Versagens in der Schule oft isoliert und teilweise sogar gemobbt werden, ziehen sich viele aus der realen Welt zurück, um in die virtuelle Welt zu flüchten, wo sich dann viele Kinder „Erfolge bei Ballerspielen“ holen. Das Internet bietet die Möglichkeit, sich eine virtuelle Identität mit einem interessanten Benutzernamen zuzulegen. Man gibt sich Mühe, gute Bewertungen zu erhalten, man besitzt teilweise 800 oder 1000 „Freunde“, die man oft gar nicht mehr kennt.

Erfolge stellen sich ein, aber leider nur in der virtuellen Welt. Im Internet können Selbstzweifel abgelegt werden, da man nicht als der auftreten muss, der man wirklich ist. Im Chatraum kann man perfekt mit seiner Identität jonglieren. An der steigenden Anzahl der Jugendlichen, die in Internet-Suchtkliniken behandelt werden kann man das Ausmaß der Mediensucht erkennen.

In erster Linie sind es 14- bis 15-jährige männliche Jugendliche, die in den Internet-Suchtkliniken behandelt werden. Der Anteil an Mädchen ist weit geringer. Über die besondere Anfälligkeit von ADHS betroffenen Jugendlichen für Mediensucht gibt es bisher noch zu wenig abgesicherte Forschungsergebnisse. Der ungebremste Zugang zu technischen Medien dürfte jedoch für alle Kinder und Jugendliche schädlich sein.

 Tipps für Eltern:

 Fernsehen und Spielekonsolen, Computerspiele

  • Vorschulkinder nur täglich 20 – 30 Minuten
  • Schulkinder nicht mehr als täglich 1 Stunde
  • nur ausgewählte Inhalte mit Beachtung der Alterskennzeichnung

Internetkontrolle

  • feste Zeiten festlegen
  • 7-8 Jahre: täglich höchstens 20 Minuten, 8-11 Jahre: täglich höchstens 45 Minuten
  • 12-14 Jahre täglich höchstens 60 Minuten
  • 5-6 Jahre: nur mit Eltern
  • jugendgefährdende Inhalte blockieren

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